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Phasen der Betreuung

Um erfolgreich und langfristig pädagogisch zu arbeiten, bedarf es einer weiteren feinteiligen Untergliederung des pädagogischen Ansatzes. Im Zusammenhang der KIDSKöpfe gGmbH wurde dafür ein Phasenmodell entwickelt, das die Abschnitte des Prozesses veranschaulicht und welches hier den Namen ‚Phasen der Betreuung‘ trägt. Diese sind im Kontext der Arbeitsorganisation zu verstehen und beinhalten eine Untergliederung in fünf Abschnitte: 1. Chaos 2. komplex 3. kompliziert 4. einfach 5. stabil. Die ersten drei Phasen haben den Schwerpunkt in der Stabilisierung hin zu einem sozialen Referenzpunkt und werden durch die Faktoren: 1. Betreuungsort 2. Bindungsperson 3. Betreuungsmodus definiert. Die Phasen vier und fünf legen den Fokus auf Aspekte der sozialen Exploration und sind durch 4. Selbstwirksamkeit und 5. Verselbstständigung geprägt. Ein wichtiger Aspekt ist die Nichtlinearität des Prozesses, sodass Phasen übersprungen oder wiederholt werden können, ggf. sogar müssen.

Inhaltlich und in der Umsetzung ist keine Hilfe gleich, da die Ausgestaltung der Hilfe immer individuell auf den jungen Menschen abgestimmt wird. Dies beinhaltet die Auswahl/die Passung der Betreuungspersonen, den Personalschlüssel, die Auswahl des Ortes für die Leistungserbringung und die pädagogischen/ psychologischen/ therapeutischen/ medizinischen Methoden und Instrumente. Vor Beginn der Hilfe konzipiert die Geschäftsführung gemeinsam mit der Fachberatung, ein erstes geeignetes Betreuungssetting für den jungen Menschen. Sofern der zeitliche Rahmen vor der Aufnahme dies zulässt, wird das multiprofessionelle Begleitteam an der Konzepterstellung beteiligt. Die Hilfe findet immer in einem Einzelbetreuungssetting statt. Wie viel Personal in der jeweiligen Hilfe notwendig ist und an welchem Standort die Hilfe erbracht wird, hängt von dem individuellen Einzelfall ab. Kommt die Hilfe zustande, so werden immer mindestens zwei Betreuungskräfte für einen jungen Menschen eingesetzt.

Wir passen alle Hilfen im Laufe der Betreuung kontinuierlich an die Entwicklung des jungen Menschen an. Die einzelnen Phasen gliedern sich wie folgt auf:

1. Chaos:

In der Regel nehmen wir junge Menschen nach Anfrage innerhalb von 24 Stunden auf, da andere Einrichtungen nicht mehr in der Lage sehen oder es an Bereitschaft fehlt, den jungen Menschen (weiter) zu betreuen. Die Unterlagen und Informationen, die uns vorliegen, werden durch die Geschäftsführung und die Fachberatung gesichtet und sortiert. Es wird ein erstes Betreuungssetting mit geeigneten Betreuungspersonen konzipiert. An dieser Konzipierung ist der junge Mensch selbst, aus Gründen der Zeitknappheit, nicht beteiligt. Unserer Erfahrung nach ist der Beginn einer solchen Hilfe in einem erlebnispädagogischen Reisesetting sinnvoll, da der junge Mensch in ein 1:1 Einzelbetreuungssetting kommt, das jedoch keinen Bezug zu seinem bisherigen Lebenssetting hat. Diese Form der Betreuung ermöglicht einen agilen Umgang mit dem Faktor des Betreuungsortes. Denkbar ist, auf Grundlage der Informationen und der identifizierten Bedarfe, aber auch, dass der junge Mensch sofort in einem Einzelbetreuungssetting mit innewohnenden Betreuungspersonen untergebracht wird oder in ein Teamsetting aus mehreren, gleichbleibenden wechselnden Betreuungspersonen.

Aus dieser Notsituation der ad hoc-Aufnahme heraus gestalten wir die Aufnahme nach Möglichkeit dennoch so persönlich wie möglich. Mindestens ein Mitglied der Geschäftsführung holt den jungen Menschen ab und eröffnet ein erstes Beziehungsangebot. Die Mitglieder der Geschäftsführung bleiben auch über den weiteren Hilfeverlauf für die jungen Menschen Ansprechpersonen, da sie regelmäßig die Teams und die jungen Menschen besuchen.

Der Name „Chaos“ für die erste Phase ist bewusst gewählt, da der junge Mensch selbst einen erneuten Betreuungs- und damit Beziehungswechsel erlebt. Der junge Mensch ist zwar bereits an solche Veränderungen gewöhnt, unserer Erfahrung nach verursacht es aber dennoch ein neuerliches „Chaos“ in dem jungen Menschen. Die jungen Menschen reagieren in der Regel mit verinnerlichten Verhaltensweisen bzw. mit von Affekten ausgelösten Verhaltensweisen, sodass in der ersten Phase mit einem erhöhten Aufkommen von Krisen zu rechnen ist, die deeskaliert werden müssen, zum Teil auch mit Unterstützung von außen, wie durch das Bereitschaftsteam oder die Fachberatung. Darüber hinaus ist das Scheitern ein Aspekt des pädagogischen Handelns, dem aus organisatorischer Perspektive mit einer agilen Unternehmensstruktur und einem hohen personellen Ressourcenansatz (Bereitschaftsteams) begegnet wird. Ein Wechsel des Betreuungsortes ist in dieser Phase eine Form der Adaption an das Chaos. 

Abhängig vom Betreuungsort ist es das Ziel, die primären Bezugspersonen anzubieten und kennenzulernen. Da wir den jungen Menschen nicht kennen und er uns nicht kennt, kann es sein, dass in dieser ersten Phase das Setting, inklusive der Örtlichkeit gewechselt werden muss, da dieses sich als für den jungen Menschen nicht passend herausgestellt hat. Ziel ist es, dass das Setting, der Ort und die Betreuungsperson für den jungen Menschen aushaltbar sind, um eine Basis für die weitere Zusammenarbeit zu schaffen.

Ab dem Zeitpunkt der Aufnahme entscheidet der junge Mensch selbst, welches Setting das richtige für ihn ist. Passt ein Setting/ein Ort nicht, führen die Geschäftsführung mit den Betreuungspersonen und dem multiprofessionellen Team eine Fallkonferenz durch und entwickeln ein alternatives Setting. Dieses wird dem jungen Menschen als Alternative vorgestellt und er kann sich dafür oder dagegen entscheiden. Entscheidet er sich dagegen, wird ein anderes Setting entwickelt. Parallel wird durch die Geschäftsführung mit Unterstützung des multiprofessionellen Teams ein Profil des jungen Menschen erarbeitet, in dem die Biografie, die Entwicklungsschritte erfasst und analysiert werden. Ziel ist es, dass ein Hilfesetting geschaffen wird, in dem der junge Mensch den Raum hat und für sich selbst diesen Raum auch erkennt, einen Lebensentwurf/einen Alltag zu entwickeln, der für ihn realistisch zu bewältigen ist und in dem idealerweise eine dem jungen Menschen entsprechende Entwicklung stattfinden kann.

In der Regel ist der Personalbedarf in der ersten Phase besonders hoch und auch der Grad an Flexibilität, was z.B. den Betreuungsort betrifft, da auf die Bedarfe der jungen Menschen reagiert werden muss. Zwingen wir den jungen Menschen in ein Setting was ablehnt wird, scheitert in der Regel die Hilfe. Der junge Mensch entzieht sich unseren Beziehungsangeboten und wendet seine erlernten Mechanismen gegen das System an.

2. komplex:

Die Phase „Chaos“ endet, wenn der junge Mensch in einem Betreuungssetting mit Ort und Personen angekommen ist, in dem er länger bleiben kann und möchte. Jetzt geht es darum, die Komplexität der Biografie und der Verhaltensweisen des jungen Menschen weiter intensiv zu analysieren und pädagogische/psychologische/therapeutische und medizinische (sofern notwendig) Maßnahmen zu entwickeln.

In dieser Phase ist es weiterhin wichtig, dass die primären Bezugspersonen stetig Beziehungsangebote machen, die angenommen werden können und, dass der junge Mensch die Möglichkeiten der Selbstwirksamkeit für sich entdeckt. Um eine Umsetzung von Maßnahmen und um Entwicklungsschritte geht es in dieser Phase allerdings noch nicht. Wir machen dem jungen Menschen Angebote, wie z.B. Strukturierungsmöglichkeiten im Alltag, Aktivitäten, sportliche Betätigung, tiergestütztes Arbeiten, künstlerisches Arbeiten, die der junge Mensch annehmen kann oder sich dazu entscheidet, dies nicht anzunehmen.

3. kompliziert

Die Phase „kompliziert“ kann beginnen, wenn der junge Mensch bereit und in der Lage dazu ist, Bezugspädagogen anzunehmen und Maßnahmen im Hinblick auf seine Entwicklung umsetzen zu können. Hier geht es in der Regel um die Umsetzung von sehr kleinschrittigen Maßnahmen, wie die Sensibilisierung für eigene Grenzen und die Grenzen andere Menschen oder für eine ausgewogene Ernährung. In dieser Phase hat der junge Mensch idealerweise verinnerlicht, dass er selbstwirksam sein kann, da er in den vorangegangenen Phasen, von Beginn an in der Betreuung beteiligt und gehört wurde. Allerdings kennt der junge Mensch erfahrungsgemäß die zielgerichtete Umsetzung von Maßnahmen noch nicht, sodass er langsam und behutsam an Ziele und Maßnahmen herangeführt werden muss.

Die Betreuungspersonen vereinbaren mit dem jungen Menschen, an welchen Zielen er arbeiten möchte und erstellen dann gemeinsam mit dem jungen Menschen eine Maßnahmenplanung. Diese richtet sich daran aus, was der junge Mensch sich zutraut und austesten möchte. Die Betreuungspersonen halten diese Ziele und Maßnahmen schriftlich in der Dokumentation fest. Im weiteren Verlauf begleiten wir den jungen Menschen bei der Umsetzung und integrieren die Maßnahmen in den Alltag. Die Betreuungspersonen evaluieren dabei gemeinsam mit dem jungen Menschen immer wieder, ob die Ziele noch passen und wie die Erreichung der Ziele gelingen kann. Wenn etwas nicht funktioniert, nicht passend ist oder nachjustiert werden muss, wird das nicht als Misserfolg oder Rückschritt betrachtet, sondern als Teil des Prozesses, der dann an dieser Stelle verändert werden muss.

Ziel der Phase sind feste Strukturen, die an einem akzeptierten Betreuungsort mit einem festen Team aus Bezugspädagogen in einem etablierten Betreuungsmodus stattfinden. Wenn diese Faktoren der sozialen Referenz geschaffen wurden, kann die Phase der sozialen Exploration beginnen.

4. einfach

In dieser Phase werden erste Ziele im Hinblick auf die Umsetzung von Maßnahmen Strukturen erreicht. Der junge Mensch ist dazu in der Lage, Interventionen und Maßnahmen anzunehmen und es können größer gedachte Ziele besprochen und vereinbart werden. Die Ziele in dieser Phase sind allerdings in jeder Hilfe recht individuell, da die Ziele immer von dem jungen Menschen selbst bestimmt werden. Mag für einen jungen Menschen der Besuch einer Bildungseinrichtung ein sinnvolles Ziel sein, so ist für einen anderen jungen Menschen das Aushalten, sich an einem Ort über längere Zeit aufzuhalten, ein sinnvolles Ziel, an dem gearbeitet wird.

In dieser Phase können Prozesse der Selbstwirksamkeit aktiv genutzt werden, da die soziale Referenz gefestigt ist und Resilienzen in Bezug auf Frustrationstoleranz schaffen kann.

Wir passen alle Hilfen im Laufe der Betreuung kontinuierlich an die Entwicklung des jungen Menschen an. Die einzelnen Phasen gliedern sich wie folgt aufeinfach

5. stabil

Die letzte Betreuungsphase bildet eine gewisse Grundstabilität des jungen Menschen. Der junge Mensch benötigt keine Einzelbetreuung im hochintensiven Betreuungssetting mehr und kann ggf. in eine andere Angebotsform der Kinder- und Jugendhilfe/Eingliederungshilfe wechseln. In dieser Phase wird durch uns gemeinsam mit dem jungen Menschen, dem zuständigen Leistungsträger und den Eltern/Vormündern eine Perspektive erarbeitet und entsprechend umgesetzt.

Entscheidend für diese Phase ist die Verselbstständigung, also eine gewisse Abgrenzung von dem Bezugspädagogen als sozialem Referenzpunkt. Diese muss begleitet werden und benötig wiederrum Zeit,  um nicht als weitere Trennung im Rahmen eines Drehtür-Effektes wahrgenommen zu werden. 

Eine Prognose über die Dauer der einzelnen Phasen ist erstens nicht möglich, zweitens aber auch nicht sinnvoll. Grundsätzlich sind unsere Hilfen auf Langfristigkeit ausgelegt, da, bedingt durch die Vorgeschichte der jungen Menschen, das Erreichen einzelner Entwicklungsschritte zum Teil mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann. Sobald es möglich ist, nimmt der junge Mensch Tätigkeiten auf, die ihm Spaß machen und die als eine Art Hobby ausgelegt werden können, die aber auch zu seinem Wohlbefinden und zur Auseinandersetzung mit der bestehenden Lebensphase beitragen. Dazu zählen z.B. künstlerische Tätigkeiten, reittherapeutische Angebote, tiergestützte Arbeit oder sportliche Aktivitäten. Solche Aktivitäten unterstützten die Tagesstruktur und der junge Mensch erlebt hier in verschiedensten Kontexten die positiven Einflüsse der Selbstwirksamkeit.